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Lisa Reiter

  /  Personal   /  2020 Du warst ein spezielles Jahr

Fast ein ganzes Jahr ist es her, als ich den ersten Blogbeitrag 2020 geschrieben habe. Am 01.01.2020 saß ich in meiner Wohnung in Casa Lillywood. Ich habe es mir in meinen Kopf gesetzt, 2020 meinen Blog wieder aufleben zu lassen. Obwohl es in den letzten Monaten wieder ruhiger am Blog geworden ist, so habe ich dieses Vorhaben tatsächlich umgesetzt und mehr Beiträge als in den Jahren davor veröffentlicht. 

Aber lassen wir den Blog einmal außen vor. Als ich damals in meiner Wohnung saß, dabei eine Tasse Tee schlürfte, während ich die Finger in die Tasten schlug, ahnte ich nicht, wie 2020 werden würde. Wir alle standen vor rosigen Aussichten, dass 2020 DAS Jahr werden würde. Wahrscheinlich ist es der besonderen Zahl geschuldet. Nun – besonders wurde das Jahr tatsächlich. 2020 war ein spezielles Jahr, doch bestimmt nicht DAS Jahr, das wir uns 2020 zu Jahresbeginn erwarteten. 

Ich kann mich kaum an ein Jahr erinnern, welches solche rasante Veränderungen mit sich brachte, wie 2020. Mit einer Krise hat keiner gerechnet. Ihr wahrscheinlich genauso wenig, wie ich. Doch womit ich auch nicht gerechnet habe: welche weiteren Veränderungen 2020 mit sich bringen wird. Als ich in meiner Wohnung saß, den ersten Blogpost des Jahres schrieb, war für mich eine Sache klar: in dieser Wohnung würde ich auch noch in den kommenden Jahren meine Blogposts tippen. 

Nun, das ist nicht ganz eingetreten. Casa Lillywood wurde aufgegeben. Meinen letzten Blogpost in diesem Jahr tippe ich in der Küche eines kleinen Hauses, in dem ich nun zusammen mit meinen Freund lebe. Das war bestimmt auch die größte Veränderung in diesem Jahr. Und die Veränderung, mit der ich am wenigsten gerechnet habe. 

2020 - spezielles Jahr und schöne Veränderungen

Ich kann und will 2020 keinen negativen Charakter verleihen. Natürlich ist die aktuelle Krise ein ernstzunehmender Zustand und wir wünschen uns wohl alle, dass sie bald vorbei ist. Wir werden sie auch in das neue Jahr mittragen, denn nur weil sich die Jahreszahl ändert, wird sich die aktuelle Lage nicht ändern. Und der Beginn der Coronakrise war eine ganz besonders schwere Zeit. Wir wussten alle nicht, was auf uns zukommt und wurden mit einer Wucht getroffen, die wir alle nicht erwartet hätten. Mich hat die Krise insofern getroffen, dass ich meinen Job verloren habe und ganze sieben Wochen sozial isoliert war. Getroffen habe ich niemanden. 

Ich weiß noch ganz genau, dass ich nach sieben Wochen Selbstisolation kurz vor einem mentalen Break Down stand. Ich rette mich selbst, indem ich meine Selbstisolation abbrach und zu meiner Familie nach Weiz flüchtete. Diese Entscheidung war lang und wohl überlegt. Ich habe sie nicht willkürlich getroffen, aber es war die richtige Entscheidung. 

Während meiner Zeit Zuhause hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich nutzte jeden Moment, um zu reflektieren und mir Fragen zu stellen, die mehr als notwendig waren. Dabei entfernte ich mich irgendwie auch von meiner neuen Heimatstadt Graz. Je mehr Tage vergingen, umso mehr merkte ich, dass mich das Leben in der Innenstadt eigentlich gar nicht so glücklich machte, wie ich es mir immer eingeredet hatte. Damals überlegte ich mir, wie es weitergehen sollte. Innerlich plante ich bereits meinen Umzug in eine Wohnung am Stadtrand – wenn ich es mir überhaupt leisten könnte, denn es gab ja noch das Problem, dass ich keinen Job hatte. Natürlich stand es auch wieder im Raum, zu meiner Mutter zu ziehen, sollte ich finanzielle Engpässe und Schwierigkeiten bekommen. 

Dazu kam es zum Glück nicht. Eigentlich ging seit meiner Flucht aus Graz alles wieder bergauf. Schnell fand ich einen neuen Job. Somit war mein Hauptproblem gelöst. Ich könnte mir meine Wohnung weiterhin leisten. Den Umzug behielt ich jedoch weiterhin in meinen Gedanken, doch bevor ich diese Pläne konkretisieren konnte, traf ich auch schon Daniel. 

Ihr müsst wissen, die Geschichte zwischen Daniel und mir ging unglaublich rasant. Obwohl ich auf unser Treffen anfangs überhaupt keine Lust hatte (er übrigens auch nicht – da wir uns schon beim Schreiben auf die Nerven gegangen sind), bin ich froh, dass ich hingegangen bin. Im Grunde genommen kann ich sagen, dass wir beide schon seit unserem ersten Date unzertrennlich waren. Liebe auf den ersten Blick war es nicht, aber Liebe am ersten Abend. Tja und wenn ich ehrlich bin, wohne ich schon seit dem ersten Date bei ihm. 

Klar, das stieß nicht sofort auf Begeisterung. Meine Freunde und auch die Familie waren in der Hinsicht kritischer. Okay, ich hatte die rosarote Brille auf und vielleicht war diese Entscheidung nicht ganz gut durchdacht. ABER es war das erste Mal, dass ich auf meine Herzgefühl gehört habe. Es hat sich richtig angefühlt. Jetzt, ein halbes Jahr später, bin ich froh über diese Entscheidung. Bereut habe ich es an keinem einzigen Tag. Es hat uns richtig zusammengeschweißt. Bis heute haben wir noch nie gestritten und es läuft gut zwischen uns.

Ihr müsst wissen: dass eine Beziehung das letzte war, womit ich gerechnet habe. Um ehrlich zu sein, habe ich mich schon damit abgefunden, dass es den richtigen Deckel für mich einfach nicht gibt und ich rechnete damit, alleine zu bleiben. Vor Daniel fiel es mir nämlich unglaublich schwer, mein Vertrauen herzuschenken. Das fällt mir auch noch heute schwer, aber er hat es irgendwie geschafft. Meine Beziehungen davor waren immer instabil und von Enttäuschungen geprägt. Ich war nun drei Jahre lang Single. Und das vor drei Jahren war eigentlich auch nur ein längeres Gspusi. Und vor dem war ich auch vier Jahre Single und dazwischen gab es auch nur Gspusis. Für mich ist es immer noch ein unglaubliches Gefühl, nun endlich doch den Richtigen gefunden zu haben. Und das ist Daniel mittlerweile für mich – der Richtige, den ich über alles liebe und ja, er ist die Liebe meines Lebens. 

Ich weiß, dass das viele immer noch zu früh finden, dass ich das von ihm behaupten kann. Doch in diesem Jahr habe ich auch noch eine wichtige Sache gelernt: wir beide führen diese Beziehung. Es wird immer Menschen geben, die unsere Wege nicht verstehen können. Und das ist okay. Ich für meinen Teil bin dankbar, für kritisch und reflektierte Freunde. Ich möchte auch gar nicht, dass sie alles bekräftigen, was ich tue. Aber genauso freut es mich, dass alle meine Entscheidungen akzeptieren und mir nur das Beste wünschen. 

Mein spezielles Jahr 2020
Mein spezielles Jahr 2020

2020 - mein spezielles Jahr, mein Schlusswort

Mit welchen Worten kann ich 2020 nun abschließen? Es ist schwierig. Einerseits hat mir 2020 ein paar Träume genommen, aber 2020 hat mir genauso ein paar Träume erfüllt. Ich lebe nun nicht mehr in der Innenstadt, aber immer noch in Graz – in einem Haus. Ohne nervige Nachbarn, ohne nervige Straße. Mehr Land. Mehr Natur. Und das tut so unendlich gut. Es ist schon ein guter Schritt in die Zukunft, die ich für mich haben möchte. Und dass ich das mit meinem Freund teilen kann, macht die Sache umso besser. Außerdem habe ich mir einen weiteren Traum erfüllt und mir endlich ein eigenes Auto gekauft. 

Meine geplanten Reisen fielen alle ins Wasser. Dafür ergaben sich spontane Reisen mit meiner großen Liebe. Und diese werde ich in wunderschöner Erinnerung behalten. 

Ich habe meine Freunde nicht so oft gesehen, wie sonst, aber das Band dieser Freundschaften ist stärker geworden. Auch wenn ich sehr traurig war, dass sie an meinem Geburtstag nicht dabei waren, ich kann 365 Tage lang auf sie zählen und das ist wichtig. 

Es war ein verdammt spezielles Jahr. Aber ein Jahr, in dem ich viel gelernt habe und aus dem ich viel mitnehmen kann. 

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Est. 2012

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