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Lisa Reiter

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Das Real Life in meinem Smartphone

Generation iPhone

Wir sind die Generation Smartphone. Heutzutage gibt es für Junge und Junggebliebene wohl nichts Wichtigeres, als das Smartphone. Es ist unser ständiger Begleiter im tagtäglichen Kampf, ein bisschen Aufmerksamkeit von der Außenwelt zu bekommen. Wir teilen unser Leben mit anderen – Menschen, die wir nicht kennen. Und doch sind sie uns wichtig. Sie zeigen uns, dass unser Leben ansprechend ist. Dass sie sich für unseren Alltag interessieren. Ja, wir fühlen uns gut dabei. Wir lieben es, wenn die Followerzahl auf Instagram wächst und fortwährend mehr wird. Tag für Tag. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es bei mir anders ist. Dass mir Instagram und meine Followeranzahl egal ist. Dass es mich nicht juckt, wenn mir wieder eine Person weniger folgt. Instagram ist mir wichtig geworden. Vor allem als Bloggerin. Jeder neue Follower löst ein Hochgefühl in mir aus. Dieser Hochgefühlsrausch mag kurz sein, aber er ist da. Als Bloggerin ist Social Media ein essentieller Bestandteil meiner Arbeit. Aber auch als Privatperson bin ich aktiv in den Social Media Kanälen vertreten. Facebook ist wichtig, um am Leben der Personen im privaten Umfeld teilzuhaben. Facebook verbindet uns durch Gruppen. WhatsApp hilft uns dabei, mit unseren Freunden Kontakt zu halten und Snapchat ist privat sowie als Bloggerin einfach nur lustig und am nächsten am Alltag dran. Nur machen wir unser Leben zu sehr von einem quadratischen Etwas aus Silizium und Kunststoffen abhängig?

 

Smartphone Girl

 

Das Leben spielt sich auf dem Touchscreen ab

Der Kauf meines allerersten iPhone vor knapp zwei Jahren war mein Einstieg in die Social Media Welt. Zuvor nutzte ich es eher selten für Social Media Zwecke. Ich hatte immer Handys mit einer miesen Fotoqualität. Mir war es früher nie wirklich wichtig, das beste Handy zu besitzen. Hauptsache ich kann WhatsApp nutzen. Schon waren meine ganzen Anforderungen erfüllt. Das änderte sich, als ich mir mein erstes Äpfelchen zulegte. Nicht schlagartig, weil ich Instagram erst seit Sommer 2015 aktiv nutze, aber es änderte sich. Nachhaltig. Heute ist Instagram aus meiner Welt nicht mehr wegzudenken. Ich war immer der Mensch, der Social Media Trends lange vermieden hat. Snapchat habe ich erst vor Kurzem für mich entdeckt. Doch dann wurde es in meinem Leben immer relevanter. Zu relevant? Spielt sich mein Leben nur noch auf dem Touchscreen ab?

 

Lisa Smartphone2

 

But first let me take a Selfie

Ein Selfie hier! Ein Selfie da! Und dann noch schnell den Moment festhalten. Manchmal sehe ich all das, was ich gerade erlebe, durch den Bildschirm. Wo ist die Wirklichkeit hin? Versteckt sie sich hinter meinem Smartphone? Erlebe ich den Moment überhaupt, wenn ich ihn festhalte? Er wird verewigt, aber so wirklich gelebt habe ich ihn nie. Ich war abgelenkt – von all den Funktionen, die mein iPhone so zu bieten hat. Von Bildbearbeitungsprogrammen und von dem Überlegen einer gelungenen Bildunterschrift, die suggeriert, wie toll gerade alles ist. Dabei habe ich es eigentlich gar nicht richtig mitbekommen, oder?

 

Lisa Smartphone3

 

Nicht schon wieder ein Follower weniger

Die Katastrophe ist perfekt. Gerade noch boomten die Followeranzahlen. Es wurden mehr und mehr. Plötzlich sind einige dieser Follower (oftmals tummeln sich darunter zahlreiche Ghostfollower) weg. Boom! Shocking Moment. Der unersättliche Drang staut sich in einem auf, ein bombastisches Foto hochzuladen, das die Followeranzahl schnellstmöglich wieder nach oben treiben soll. Instagram setzt mich manchmal unter Druck. Manchmal ist es mir nicht so wichtig. Doch ich denke jeden Tag daran: Ich muss ein Foto hochladen. Ja, ich will keine Follower verlieren. Es nervt mich. Dabei frage ist mich: Wann ist mir Instagram so wichtig geworden? Wann ist es mir so wichtig geworden, dass so viele Menschen, jene, die ich nicht kenne, mein Leben verfolgen? 

 

shocked shocking

 

Alles oder nichts!

Die Reichweite

Ja, mir ist die Reichweite als Bloggerin wichtig, doch sie ist nur nebensächlich. Wenn man sich für etwas bemüht, in eine Sache so viel Herzblut hineinsteckt, möchte man auch, dass es von anderen wahrgenommen wird. Instagram hilft uns Bloggern dabei, auf uns aufmerksam zu machen. Aber mir wurde bei all dem Drumherum auch einiges bewusst. Es gibt Momente in meinem Leben, die ich nicht gefangen in meinem Smartphone erleben möchte. Dinge, die sich für mich im echten Leben abspielen sollen. Dinge, die man durchaus fotografisch festhalten kann. Aber hinter denen nicht immer der Grundgedanke steckt: Ich muss es dringend auf Instagram posten. 

Versteht mich nicht falsch. Instagram bleibt mir nach wie vor wichtig. Ich liebe, was ich tue. Ich liebe das Bloggen und ich liebe es, mein Leben mit euch zu teilen. Aber ich will nicht von einer Technikwelt abhängig sein. Manchmal braucht man auch noch ein bisschen dieses Realitätsgefühl. Die Quality Time mit den Freunden. Ich werde nach wie vor vieles aus meinem Leben posten – und das auch in der Regelmäßigkeit, wie ich es bisher getan habe -, aber ich werde mich auch bemühen, das Smartphone mal nicht in die Hand zu nehmen, um meinen x-ten Coffeeshot mit Alex zu posten. Nur manchmal kann ich einfach nicht widerstehen.

Einen weiteren interessanten Post dieser Art findet ihr auch bei Julia. 

 

Comments

  • 11. März 2016

    Ich kann gut nachvollziehen, was Du schreibst. Ich denke es geht vielen so. Auch denjenigen, die das Gegenteil behaupten und andere dafür verurteilen. Es ist nicht schlimm, sich das zuzugestehen, nur sollte man, auch ich, ab und an drüber nachdenken, wie du es in diesem Post tust, ob es wirklich ein so wichtiger Bestandteil des Lebens sein sollte. Wirklich wichtig sind doch Familie, Freundschaft, Glück, Spaß an dem was man tut und dass man sich selbst treu bleibt 🙂

    Danke für deine lieben Worte übrigens, liebe Lisa! Dein Interview geht morgen online. Hatte etwas Planungsschwierigkeiten.

    Liebe Grüße aus Budapest! ♥

    Neri

  • 12. März 2016

    ein sehr interessanter, reflektierter post! man sollte sich nicht nur hinter seinem smartphone verstecken, von allem ein bild machen, weil es ja sonst nicht passiert ist und sich gezwungen fühlen etwas zu posten. aber manchmal passiert es eben doch, aber es ist gut wenn man es merkt und etwas verändern will! eine gute entscheidung 🙂
    ich find instagram auch klasse, es gibt unmengen an inspirationen aber mittlerweile poste ich auch nicht mehr jeden tag, dafür irgendwie „gehaltvoller“. seitdem ich auch mehr darüber nachdenke, lösche ich (später) nicht mehr so viele bilder wie früher 😀

  • 12. März 2016

    Ein sehr schöner Blogpost!
    Ich nutze ja erst seit 15 Monaten ein Smartphone, vorher habe ich das immer kategorisch abgelehnt, da ich nicht wie alle anderen immer auf Bildschirme starren wollte, weil ich das so blöd finde. Ohne mein Smartphone würde ich aber heute auch nicht mehr leben wollen. Social Media technisch liege ich aber noch weiter hinter dem Zeitgeschehen. Kein Facebook, kein Instagram, kein Snapchat. Eigentlich nur Whatsapp und Twitter. Pinterest dann für den Blog auch noch, aber das war es.
    Irgendwie kann ich den Druck gut nachvollziehen, den Instagram mit sich bringt. Also wünsche ich dir viel Erfolg dabei, die Zeit mehr zu genießen, statt zu konservieren!

    Eben musste ich erschrocken feststellen, dass Bloglovin mir seit 2 Wochen deine neuen Blogposts unterschlägt. Weißt du, woran das liegt?

    Das Interview bei Neri, das ich eben gelesen habe, ist übrigens echt schön geworden. Deine Antworten sind super sympathisch!

    Liebe Grüße

  • 13. März 2016

    Sehr toller Beitrag, der leider zeigt, dass wir doch alle mehr oder weniger in diese Smartphone-Falle getappt sind. Auch bei mir gibt es Phasen in denen ich mich immer öfter erwische, wie ich mal hier bei Instagram schaue, dort meine Blogstatistik besuche, mich über Kommentare freue.. Die Phasen ohne Handy sind bei mir im Winter komischerweise deutlich seltener als im Sommer – vielleicht liegt es auch daran, dass ich dann tatsächlich mehr das „Real Life“ lebe 😉

  • 13. März 2016

    Ich kann das voll nachvollziehen. Manchmal frag ich mich ernsthaft warum ich nicht mehr Follower auf Instagram habe. So schlecht sind meine Fotos ja eigentlich nicht. Ich gebe mir voll Mühe, schaue dass sie eine gute Qualität haben, dann sehe ich andere Nutzer deren Qualität jetzt nicht so toll ist, aber tausende Follower mehr besitzen. Da werd ich manchmal schon stutzig 🙂 Klingt voll dämlich.
    Ich liebe Instagram, mache die Fotos eigentlich immer mit meiner Kamera, bearbeite sie am Laptop, lade sie auf mein Handy, und lade sie dann erst hoch. So viel Arbeit für 600 Follower, und so viele davon sind Ghost Follower. Auf Instagram verweise ich gar nicht auf meinen Blog, weil nur mein Freund und meine Mutter wissen dass ich überhaupt blogge, und ich mich noch nicht traue. Deswegen habe ich mir mal einen zweiten Account gemacht, den nutze ich jedoch kaum.
    Ich bemühe mich immer, vor allem wenn ich Zeit mit meinem Freund verbringe, nicht ans Handy zu gehen, oft schalte ich es aus, weil ich weiß, dass es ihn stört. Mich stört es manchmal auch, bei jedem Kaffeebesuch aufzustehen, das Licht zu suchen und ein Foto zu machen, da geht so viel Zeit verloren. Ich frage mich auch, wann es sich bei mir so entwickelt hat.

    Wir leben nun mal in einer Zeit, in der die sozialen Medien einfach dominieren. Das kann man gut oder auch schlecht sehen 🙂

    Liebe Grüße,
    Tamara

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