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Lisa Reiter

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Gedanken

Poesie der Sinne

Schreiben ist das, was meinem Leben Sinn gibt. Schreiben gibt mir Kraft. Schreiben ist eines der wertvollsten Dinge in meinem Leben. Ich war sechs Jahre alt, als ich schreiben gelernt habe. Seitdem habe ich nie wieder aufgehört. Als ich ganze Sätze bilden konnte, schrieb ich meine ersten Geschichten. Buchstaben faszinierten mich seit jeher. Mit etwa acht oder neun Jahren schrieb ich zum ersten Mal Tagebuch. Ich habe es fortgeführt, bis ich 16 war. Danach habe ich aufgehört. Einfach so. Aber ich habe nie aufgehört, zu schreiben. Ich schrieb Geschichten, ja sogar ganze Bücher. Schon mit vier wollte ich Schriftstellerin werden, weil es auch der Traumberuf einer Figur in einer meiner liebsten Zeichentrickserien war. Mit 16 wandelte ich diesen Berufswunsch um. Ich sah mich im Journalismus. Gelandet bin ich schlussendlich beim Bloggen, wofür ich heute überaus dankbar bin. Buchstaben, Worte und Sätze bezaubern mich. Sie fesseln mich und halten mich in einem Zauberbann gefangen. Und von Zeit zu Zeit verliere ich mich in ihnen.

 

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Ein Buch voller Glück, Momente und Erinnerungen!

Im Zeitalter der Technologie hat die Sache mit dem „Handschreiben“ aufgehört. Während ich als Kind meine Geschichten noch per Hand schrieb, sogar passende Szenen und Bilder dazu gemalt habe, tippe ich nun meine ganzen Geschichten auf meinem MacBook. Dadurch hat sich etwas ganz Entscheidendes in meinem Leben verändert. Ich habe so viele Gedanken verworfen. Sie gingen verloren und haben sich ganz tief in eine unwiderrufliche Vergessenheit gegraben. Einfach deswegen, weil ich sie nicht niedergeschrieben habe. Es ist schwierig, sich all diese Gedanken, welche im Laufe des Tages aufkeimen, zu merken, um sie abends niederzuschreiben. Manche Gedanken sind nicht so prägend, wie andere. Man vergisst sie viel schneller. Unabhängig davon, wie relevant sie während des Moments waren. Das ist schade, denn früher habe ich von der Poesie gelebt. Von meinen Gedanken. Von den Worten, die in meinem Kopf herumschwirrten. Mein gesamtes Oberstübchen bestand aus Buchstaben, welche sich durch meine Synapsen bahnten und sich voll und ganz in meinem Denkapparat verteilten. Kein Wunder, dass ich mich immer in den Worten verloren habe. Es geht gar nicht anders, wenn das Denkorgan ein kompletter Buchstabensalat ist.

Nun spiele ich bereits länger mit dem Gedanken, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen. Inspiriert wurde ich auf einem Ethikvortrag, welchen ich kurz vor Weihnachten besuchte. Es ging um das Thema „Glück“. Was ist Glück? Insbesondere an einer Idee habe ich Gefallen gefunden. Unser Vizerektor erzählte von einem ganz persönlichen Glückstagebuch, in welches täglich ein Moment festgehalten wird, der uns an diesem Tag glücklich gemacht hat. Mir hat die Idee so gut gefallen, sodass auch ich im neuen Jahr ein solches Glückstagebuch führen wollte. Irgendwie habe ich sie dann doch verworfen und mich dazu entschieden, ein Buch auf eine andere Art und Weise zu führen.

 

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Ziele, Wünsche, Momente und Gedanken!

Primär soll es um meine Gedanken gehen. Es soll poetisch, gefühlsbetont und kreativ gestaltet werden. Es sollen ehrliche Texte entstehen. Texte, die aus der reinen Inspiration des Moments entspringen. Pur und authentisch. Ich bin keine große Dichterin. Ich möchte mich nicht zwanghaft zum Reimen verführen, sondern ausschließlich von meinen Inspirationen leiten lassen. Meine Gedanken und Gefühle sollen meine Hand führen. Von Zeile zu Zeile gleiten lassen. Ohne große Erwartungen. Wer weiß, womöglich entstehen auch Texte, die ich auf dem Blog teilen werde. Vielleicht -und das ist mein großer Traum an dieser Geschichte- entsteht dadurch sogar ein Inspirationsvideo mit meinen Texten: Frei, poetisch und aufrichtig. 

Das Buch soll mir zudem einen Raum für Ziele und Wünsche bieten. Es sind nicht nur die Momente und Gedanken, die mich nach vorne streben lassen. Es sind auch kleine, mittlere und große Ziele, die ich erreichen möchte. Wünsche, die ich mir erfüllen möchte und irgendwann werde. Auf den ersten Seiten werde ich mein Lebensziel verankern. Eine kleine Liste anfertigen und alle europäischen Hauptstädte auflisten. Aufgebaut wie eine kleine To-Do-Liste. Mit kleinen Kästchen zum abhaken. Trotzdem soll alles ganz zwanglos sein. Dafür liebe ich dieses Freiheitsgefühl, welches ich leider nicht immer zu spüren bekomme, viel zu sehr. Jeder von uns ist in seinem Leben in Zwängen gefangen. Wir nennen sie Verpflichtungen, welchen wir uns stellen müssen. Genau deswegen brauchen wir in unserem Leben einen kleinen Freiraum. Einen Platz, den wir nur für uns haben.

 

Gedankenbuch schreiben Gedankenbuch Stift 1 Gedankenbuch Stift

 

Das Buch

Mein kleines Gedankenbuch muss hübsch, ansehnlich und vielversprechend sein. Ein Büchlein, das ich gerne aufschlage und welches mein vollstes Herzblut verdient. Ein kleines, majestätisches Büchlein, das dazu gemacht ist, Erinnerungen für die Ewigkeit zu schaffen. Endlich habe ich es nach langer Suche gefunden. Es wirkt fast märchenhaft – wie ein mystisches Feenbüchlein. Oder aristokratisch. Es sieht fast so aus, als würde es jemanden gehören, der einen adeligen Familienstammbaum besitzt. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. 

Das Buch von Paperblanks ist eine kleine Hommage an Virginia Woolf (1882-1941). Ihr Name prangt in großer, verschnörkelter Schrift auf dem Cover. Daneben steht ihr Essay „A Room of One’s Own“, welcher im Jahre 1929 verfasst wurde.

 

Our Virginia Woolf cover reproduces a page from “A Room of One’s Own,” a book-length essay written in 1929. It is regarded as a classic feminist work with its iconic and inspiring dictum, that “A woman must have money and a room of her own if she is to write fiction.”

 

Virginia Woolf war eine besondere Schriftstellerin aus dem 20. Jahrhundert. Sie galt als modernistische Pionierin des Feminismus. Sie schrieb mit einer seltenen Sensibilität und Einsicht über die Mystik, Verwirrung und Unsicherheit des täglichen Lebens. Außerdem setzte sie sich stark mit Geschlechterverhältnisse, Psychologie und der Kraft der poetischen Perspektive auseinander.

 

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Ich freue mich, das Buch mit Leben zu füllen. Übrigens: Kein Eintrag wird mit Bleistift geschrieben werden. Ich überlege mir sogar, mir ein externes Journal zuzulegen, um vorzuschreiben. Ich kann mir gut vorstellen, meine Texte mit Tusche zu übertragen. Besonders schön würde ich es finden, die Überschriften kalligraphisch zu gestalten, doch dafür muss ich erst mal die zauberhafte Kunst der Kalligraphie erlernen. Zum Glück habe ich bereits von Haus aus eine recht schöne Handschrift, aber meine Titel dürfen gerne in einer außergewöhnlicheren Schriftart niedergeschrieben werden.

Besitzt ihr auch ein kleines, persönliches Journal oder Gedankenbuch? 

 

Comments

  • 5. Februar 2016

    Ich liebe die Bilder, die sind wirklich unheimlich schön geworden. Mir geht es gleich wie dir – nur das mit der Zeit aus Deutsch irgendwie Englisch wurde! Und ohne meine Notizbücher/Planer gehe ich gar nicht aus dem Haus! Ich liebe es einfach zu schreiben, es gibt wirklich nichts entspannenderes als Wörter aufs Papier zu bringen.

    Love, Kerstin
    http://www.missgetaway.com/

  • 5. Februar 2016

    Wundervoll geschrieben und sehr, sehr hübsche Aufnahmen dazu. Ein rundum gelungener Post!

    Nerique

  • 5. Februar 2016

    Ich habe auch viel Tagebuch geschrieben. Irgendwann hörte sich das einfach auf, ich wüsste nicht mal mehr genau warum. Ich war zu diesem Zeitpunkt weder unglücklicher noch glücklicher zu anderen Zeiten, aber wahrscheinlich war es eine Zeit, in der ich einfach immer mehr und mehr zu tun hatte und abends nur noch ins Bett gefallen bin. Das hat sich nicht mehr wirklich geändert, was ich ein wenig schade finde.
    Man schreibt wirklich nur noch sehr wenig mit der Hand. So praktisch Computer sind, es tut mir manchmal fast ein wenig leid um meine Handschrift.
    Die war mal sehr schön und ordentlich, aber mittlerweile… kann man das wahrlich nicht mehr behaupten!

  • 6. Februar 2016

    Ich habe soo viele Notizbücher, wo ich ständig etwas eintrage! Wunderschöne Aufnahmen -die Bücher von Paperblanks mag ich auch immer besonders gerne.

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Est. 2012

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