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Lisa Reiter

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Es stecken verschiedene Intuitionen hinter meinem Lebenswandel. Etliche Gründe haben mich dazu bewogen, mein Leben nun in eine positive Richtung zu lenken. Bis jetzt zahlt es sich auch aus. Natürlich war nicht immer alles eitler Sonnenschein. Ich gebe zu: Während dieser Recovery habe ich einige Rückschläge hinnehmen müssen, die ich allerdings mehr unter den Teppich gekehrt habe, als sie öffentlich preiszugeben. Das liegt allen voran daran, weil ich mich auf die positiven Dinge fokussieren und nach Außen hin tragen möchte.

Dass nicht immer alles positiv verläuft, war mir realistisch betrachtet von Anfang an klar. Vor jeder Recovery oder Lebensstilumstellung sollte man sich dessen bewusst werden. Warum? Weil es menschlich ist, zu Scheitern oder Rückschläge hinzunehmen. Wir haben keine Superkräfte. Niemand kann immer 100% geben und das ist vollkommen normal. So geht es jeden von uns einmal und hat im Grunde genommen gar nichts mit Anorexie oder einer Essstörung zu tun. Also, positiv, aber auch immer schön realistisch bleiben.

Zurück zu den Intuitionen meines Lebenswandels. Warum ich mich dafür entschieden habe, ist im Grunde genommen ganz einfach. Ich will mich nicht mehr mit negativen Gedanken rund um die Themen Essen und Figur quälen. Dazu ist das Leben viel zu schön und zu kurz. Lebensqualität war und ist aber nur einer der Gründe, die mich zu diesem Schritt bewogen haben. Natürlich steht die Gesundheit im Vordergrund. Doch um nun ganz ehrlich zu sein: Auch mein Aussehen.

 

 

Not in Shape Already? So what?

Warum ich mich nicht verrückt mache, weil ich mein Ziel noch nicht erreicht habe

Wie wir bereits aus vorherigen Postings gelernt haben, führt Hungern nicht immer zwangsläufig zu einer erschreckend dünnen Figur. Erschreckend dünn möchte ich auch nicht mehr sein. Die Zeiten liegen definitiv hinter mir. Dafür strebe ich nun eine fitte, athletische Figur an. Nicht zu muskulös und schon etwas, wie soll ich sagen, zierlicher (wovon ich gerade weit entfernt bin). Ich bin mit 1.73 m ziemlich groß und fühle mich einfach nicht wohl, wenn ich etwas breiter bin. Das heißt nicht, dass ich so aussehen möchte, wie ein Victoria’s Secret Model. Inzwischen habe ich für mich herausgefunden, dass der Weg das Ziel ist. Worauf ich hinziele, weiß ich noch nicht wirklich, aber ich hoffe, dass es mir der Blick in den Spiegel eines Tages verraten wird, ohne den Überblick zu verlieren. Mit meiner Body Dismorphia ist das leider eine Herausforderung, darum versuche ich wirklich objektiv anstatt subjektiv zu sein.

Als ich im Dezember mit dem Sport und Ende Februar mit meiner Ernährungsumstellung begonnen habe, war es mein Ziel, bis zum Sommer meine Figur zu straffen. Fit und athletisch auszusehen. Einen flachen Bauch zu bekommen. Ja, das war mein Ziel und ist es immer noch. Nur habe ich es eben bis jetzt noch nicht erreicht. Macht mich das jetzt verrückt?

 

N E I N !

 

Retrospektiv betrachtet gab es eben ein paar Zwischenfälle, die das verhindert haben. Anfangs habe ich definitiv zu wenig gegessen. Unmöglich die Muskeln wachsen zu lassen. Meine Makros standen in einem unausgewogenen Verhältnis zueinander und meine Angst vor Kohlehydraten und Fetten in Form von Ölen haben leider auch dazu geführt, dass ich meinen Körper insbesondere diese beiden Makros zu wenig zugeführt habe. So etwas rächt sich irgendwann. Irgendwann musste ich auch erkennen, dass ich ohne Aufbau nie meine Muskeln zurückbekommen würde. Das Hungern hat seine Spuren hinterlassen. Inzwischen ist der Zeitpunkt gekommen, an welchem ich die körperlichen Auswirkungen bemerke und spüre, auch wenn ich selbst immer dachte, immun dagegen zu sein. Bin ich nicht. Das bittere Erwachen kam jetzt.

Außerdem -und das war immer eines meiner größten Probleme- will ich immer alles sofort und so schnell wie möglich. Ich bin ein Mensch, der in vielen Aspekten des Lebens zu Extremen neigt. Emotional, aber auch was meine Ziele betrifft. Ich würde nicht sagen, dass ich so jemand bin, der für seine Ziele über Leichen geht, aber ich bin ungeduldig. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, so wird das stur verfolgt. Dadurch stehe ich mir leider oft selbst im Weg. Darum war es auch ein wichtiger Schritt, lockerer zu werden und generell meine Einstellung zu überdenken.

So, ich habe mein Ziel also noch nicht erreicht. Aber das ist okay. Warum? Weil ich in den sechs Monaten nun schon mehr als genug erreicht habe, was für einen positiven Schritt in Richtung Zukunft spricht.

 

Current Shape

 

Bikinistress

…und wie ich doch noch lockerer wurde

Zugegeben: Meine Einstellung zu diesem Thema war und ist nach wie vor nicht immer so locker. Es gab etliche Momente, an denen ich gezweifelt hat. Momente, die das Hungern erneut verlockend erscheinen ließen. Ich wollte mein Ziel bis zu diesem Sommer erreichen. Geschafft habe ich es trotz Ernährungsumstellung und Sport nicht. Ja, es war frustrierend. Vor allem weil Sport für mich nicht immer ein Vergnügen ist. Ausdauersport habe ich lieben gelernt, doch zu meinen Work-Outs muss ich mich überwinden. JEDES. MAL. AUFS. NEUE.

Ich habe wirklich viel Kraft und Zeit in meine körperliche Fitness und Ernährung gesteckt. Genügend, um eigentlich ein zufriedenstellendes Ergebnis zu sehen. Aber ich musste lernen, dass mein Körper keine Maschine ist. Dass seine Entwicklung und Transformation individuell ist. Und dass mein Körper das Hungern eben nicht so easy cheesy weggesteckt hat. Dass jede Entscheidung Auswirkungen hatte. Es wird noch eine Zeit lang dauern, bis ich mich von den Strapazen meiner Hungerphase erholen werde. Es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass ich aufbauen muss und nein, mir macht der Aufbau leider alles andere als Spaß, aber er muss sein, um meine Ergebnisse zu bekommen, die ich haben will.

Jetzt lasse ich mich nicht mehr stressen. Mein Körper ist schon okay, so wie er ist. Dass Körperakzeptanz und Selbstliebe ein wichtiger Teil meines Weges ist, habe ich jetzt erkannt. Ich muss lernen, meinen Körper jetzt schon zu lieben, wie er ist. Er ist jetzt genauso gut, wie er auch wäre, wenn ich trainierter wäre. Wenn ich meine Zielform erreichen sollte, bin ich selbst als Mensch dadurch nicht besser. Und mein Körper ist es genauso wenig.

 

 


 

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Comments

  • 31. Juli 2018

    Liebe Lisa,
    Das wirkt aber etwas paradox, einerseits zu schreiben, mit Sport athletischer zu werden ist das Ziel und der Körper ist schon ok so wie er ist, und andrerseits Fotos zu posten, die dem Betrachter suggerieren, dass mager sein normal ist und nicht etwa kräftig und gesund aussehend. Für ungefestigte junge Mädchen kann das ganz schön gefährlich sein. Noch dazu, wenn es den Anschein hat, als könnte man mit Magersucht so locker umgehen, weil man das mit ein bisserl Sport (der nebenbei bemerkt bei Unterernährung gefährliche Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, den Hormonhaushalt und das Herzkreislauf-System hat) in den Griff bekommen kann.

    Ich würde dir eine kompetente Therapeutin oder einen Therapeut wünschen, der dir da raushilft!!!

    Liebe Grüße

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Est. 2012

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