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Lisa Reiter

  /  Lifestyle   /  1 Woche Internet Detox – Fazit

Das Internet ist meine Welt. Hier lebe ich meine Leidenschaft des Schreibens und Fotografierens aus. Hier vernetze ich mich mit wundervollen Menschen und lerne immer wieder neue Gesichter kennen. Nichtsdestotrotz hatte ich das Gefühl, dass ich einmal eine kleine Auszeit brauchte. Man sagt, für Blogger ist es tödlich, sich eine Pause von nun schon bereits einer Woche zu gönnen. Ein „normaler“ Arbeitnehmer hingegen hat fünf Wochen Urlaub im Jahr. Warum dürfen dann auch nicht einmal Blogger Zeit für sich haben? Klar, der Blog gehört ganz alleine mir. Ich bin verantwortlich, dass der Laden läuft und ich bin verantwortlich, dass mein Studentenbudget mit dem Blog ein bisschen aufgestockt wird, das sage ich offen und ehrlich. Firmen und Leser verlieren schnell das Interesse, wenn man sieben Tage lang nichts von sich hören lässt, nicht wahr?

 

1 Woche Internet Detox

Warum ich das gemacht habe

Ich war mir bewusst, dass Gefahren lauern, wenn ich mich zurückziehe. Nichtsdestotrotz brauchte ich einmal Zeit für die reale Welt. Ich verbringe viel Zeit im virtuellen Kosmos – auch im realen Leben. Wenn ich nicht an einem Beitrag arbeite oder meinen Instagramfeed aktualisiere, brainstorme und fotografiere ich. Alles für eine Welt, die aus Systemen, Kabeln und zu viel Technik, von der ich ohnehin nichts verstehe, besteht. Mit Internet Detox meine ich übrigens nicht, dass ich in dieser Woche keine YT-Videos angesehen oder mich auf meinem privaten Facebook Account nicht auf den neuesten Stand gebracht habe, was mein echtes Leben betrifft. Es bezog sich ganz alleine auf den Blog und auf die ganzen Social Media Kanäle drumherum. Ganz so strikt war es zwar nicht, denn ich habe in dieser Zeit mal das eine oder andere Bild auf Instagram und ein neues Video auf Youtube hochgeladen, aber ich wollte mich diesbezüglich nicht mehr unter Druck setzen lassen. Nichts posten, weil ich das Gefühl hatte, ich muss jetzt. Ich wusste, dass ich mich in eine Gefahrenzone begebe, dass viele Menschen schnell das Interesse an mir und meinen Blog verlieren können, aber ich habe gemerkt, dass ich die Welt nur noch durch einen Bildschirm oder durch eine Kameralinse betrachte. Mein Leben ist drauf und dran, sich in den nächsten Monaten radikal zu verändern, aber eines kann ich euch versprechen – es wird sich nicht auf den Blog beziehen. Trotzdem muss ich meinen Blog in diese Veränderung miteinbeziehen, denn er ist ein maßgeblicher Faktor, wie ich diese Veränderungen meistern werde. Dabei wurde mir bewusst: Ich habe meine Ziele aus meinem realen Leben aus den Augen verloren, sie vernachlässigt und habe nur noch auf meinen Blog und dessen Erfolg geachtet. Mir ist es immer noch wichtig, regelmäßig zu Bloggen und ihn nach vorne zu bringen, allerdings möchte ich meine anderen Ziele, wie beispielsweise mein Studium abzuschließen, auch erreichen. Das geht nur dann, wenn ich eine Balance, eine Ausgeglichenheit finde. Während meiner „freien Zeit“ habe ich mich auf die Suche nach dieser Ausgeglichenheit gemacht. Mir Konzepte einfallen lassen, Ideen usw.

 

Was habe ich in dieser semi-internetfreien Zeit gemacht?

Zu allererst habe ich mich wieder mehr um mein Studium gekümmert und mir einen Plan zurechtgelegt, wie ich die letzte Hürde bestreiten möchte. Ich habe mich auf das Lernen und die anstehenden Arbeiten fokussiert, mich mehr mit der Uni auseinandergesetzt, aber nicht nur, denn ich brauchte von allem eine kleine Erholung. Ich bin zwar kein Mensch, der in der Vergangenheit leben möchte, aber ich bin auch in meine Vergangenheit zurückgereist. Weit zurückgereist. Nicht in die Zeit, an der ich an Anorexie litt oder die schwierig für mich war. Ich habe mein Augenmerk weiter zurückgelegt. Mich gefragt, wie mein Leben damals so war und ich habe mich intensiv damit beschäftigt. Ich habe versucht, die Gefühle, die ich damals hatte, in meine Erinnerung zurückzurufen. Teilweise ist es mir sogar gelungen, diese Gefühle auf psychischer und physischer Sicht wieder zurückzuholen. Ich habe mich gefragt, was mir damals wichtig war. Worin mein Fokus lag und bin dankbar, dass ich vor allem meine Jugend nicht überwiegend durch einen Bildschirm oder einer Kameralinse erlebt habe. Damals bestand meine einzige Sorge darin, wann meine damalige Lieblingsband einen Auftritt in Österreich hatte und wann ich endlich ein verdammtes Foto mit meinen einstigen Idolen ergattern konnte. Der Fokus der Fotografie lag einzig und alleine darin. Alex hat einmal gesagt, dass die Momente, die nicht bildlich festgehalten werden, die besten sind. Er hat Recht. Ich war zwar nicht leicht zu handhaben, als ich in der Pubertät war, aber ich war damals schon der Mensch, der immer für seine Ziele gekämpft hat, solange bis ich mein damaliges Ziel endlich erreicht hatte. Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich wieder an diese Zeit zurückdenke. Meine beste Freundin würde an dieser Stelle bestimmt verständnislos den Kopf schütteln, denn als dieser ganze Boybandhype vorbei war, war ich mehr als nur froh darüber. Ein paar Jährchen später jedoch bin ich so dankbar, dass ich diese Zeit damals erlebt habe, weil es viele gute Erinnerungen beinhaltet und ich mein altes Ich komplett anders sehe, als ich mich damals gesehen habe. Ich war nichts von dem, für das ich mich gehalten habe. Ich war ein stinknormales, pubertierendes Mädchen, das sich auch so verhalten hat. Vielleicht nicht so exzessiv, wie andere, aber ich lebte schon in einer Illusion, jedoch immer noch in der Realität (Okay, manchmal bin ich schon abgedriftet). So half mir diese Woche, auf der ich mich einzig und alleine auf mich fokussiert habe, mich selbst besser kennenzulernen. Mein bisheriges Leben zu analysieren und wenn ich diese Zeit für einen Tag nochmal erleben könnte, würde ich nicht nein sagen. Es war eine schnelllebige Zeit, aber intensiv.

Ich habe mir die Bilder aus früheren Zeiten angesehen, die besagten Fotos, die ich nach so langer Zeit endlich bekommen hatte, habe sogar die Musik wieder gehört (auch wenn es heute so gar nicht mehr mein Geschmack ist) und all das hat mir irgendwie ein Lächeln auf meine Lippen gezaubert. Ich habe mich an meine Schulzeit zurückerinnert und habe gemerkt, dass es eine unbeschwerte Zeit war, selbst wenn ich es damals nicht so gesehen habe. Ich rief mir in Erinnerung, was ich mit meiner besten Freundin alles durchgemacht hatte, wie wir uns kennenlernten und dass wir im Laufe unserer Freundschaft mehr gemeinsame Interessen entdeckten, sodass sie heute trotz Distanz immer noch hält und das nach zehn Jahren. Durch diese kleine Reise in die Vergangenheit und durch die Schritte, mit denen ich wieder nach vorne gegangen bin, bis ich im Heute erneut angekommen bin, habe ich einige Erkenntnisse gewonnen. Ich habe mich gefragt, wie ich damals meine Ziele formuliert habe, wie ich zum Lehramtsstudium gekommen bin und warum ich zu Bloggen begonnen habe. Und dann ganz plötzlich vermisste ich es wieder: Das Schreiben, die Fotografie, die Zeit, die ich in meine kleine, aber feine virtuelle Welt investiere. Meine Ziele, die den Blog betreffen, haben immer noch Priorität. Es ist genau das, was ich machen möchte, aber die anderen Ziele, die ich habe, meine ganzen Erinnerungen an die Zeit davor, sind wichtiger geworden. Ich habe jetzt nur noch einen Prioritätsstatus. Das eine ist nicht mehr minder wert, als das andere. Nur darf ich dabei nicht vergessen, auch mal die Momente zu leben. Ich bin nicht gut darin, alles auf einmal unter einen Hut zu bekommen, aber gerade bezüglich des Blogs und der Uni hat es meistens funktioniert. Vor kurzem zwar nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber das liegt einzig und alleine daran, weil ich meinen Fokus verlagert und mich nur noch auf eine Sache konzentriert habe. Langsam bin ich dabei, diese Balance wiederzufinden.

 

Comments

  • 2. Juni 2016

    Wow, Respekt, dass du es wirklich durchgezogen hast! Aber es ist eben einfach wichtig zu realisieren, dass Instagram, der Blog, Snapchat nur ein Teil des Lebens sind und es eigentlich wichtiger ist, was man mit seinen Freunden und der Familie zusammen erlebt 😉
    Aber trotzdem sind Bloggen und Fotografieren auch ein toller Ausgleich zum Alltag <3

    Viele Grüße
    Tabea
    https://bytabea.wordpress.com/

  • 2. Juni 2016

    Manchmal kann es sehr heilsam sein, wenn man sich eine Weile nicht mit dem Internet beschäftigt!
    Ich bin manchmal schon froh, wenn ich einfach einen Nachmittag lang nicht aufs Handy schaue/schauen muss…
    Außerdem eine gute Idee, auf deinem Blog über deine Erfahrungen zu berichten =)
    Liebe Grüße
    Susi

  • 2. Juni 2016

    Ich glaube, dass „wahre“ Leser einem sogar längere Pausen verzeihen… erst recht dann, wenn man sich abgemeldet hat. Die meisten Menschen haben ja inzwischen doch etwas Verständnis dafür entwickelt, wie viel Arbeit ein Blog mit guten Posts macht, sodass sie auch verstehen, wenn man mal eine Auszeit braucht.
    Ich wünsche dir in Zukunft natürlich ganz viel Erfolg dabei, dein reales Leben mit seinen Zielen mit dem Blog zu vereinen. Ich denke, ich werde mir da demnächst auch ausführlich Gedanken zu machen müssen. Denn so viel Zeit werde ich für einen Blog nicht mehr haben, wenn mein duales Studium im September beginnt…
    Es freut mich, dass dir das Nachdenken in der blogfreien Zeit so sehr geholfen hat. Ich erinnere mich auch immer gern an vergangenes…

    Liebe Grüße

  • 3. Juni 2016

    So eine Pause ist immer gut, ich glaube nicht, dass es ein großes Risiko war, deine treuen Leser haben immer noch genauso viel Interesse wie vorher. Die meisten wissen, dass du kurz davor bist, dein Diplom zu bekommen, und haben bestimmt Verständnis dafür, wenn du jetzt nicht zu 100% da bist. Das ist auch nicht schlimm. Aber trotzdem toll, dass dir nach dieser Pause nochmal bewusst geworden ist, wie wichtig dir das ganze doch ist. Ich habe zB das Problem, wenn ich eine Pause mit etwas mache, in ein mega Loch zu fallen und es nicht mehr zurück zu schaffen. Total komisch.
    Das Internet ist aber heute so normal für uns, wie es früher eben nicht war. Heute gehört es dazu, damals nicht. Ich finde es auch immer komich, wenn Freunde sagen „Als ich in dem Alter war hatte ich kein Smartphone!“ und ich sage immer drauf „Vielleicht weil es damals keine Iphones gab?“. Daran denkt nun mal niemand.

    Bin froh, dass du wieder da bist! 🙂
    Liebe Grüße,
    Tamara

  • 3. Juni 2016

    Bei mir ist es sogar schon so schlimm, dass ich mir einen Internet Detox gar nicht vorstellen könnte ^^ Ich glaub das würde nicht funktionieren….

  • 3. Juni 2016

    Das ist ja eine tolle Sache! Ich wundwerte mich schon ein kleines bisschen, weil Du meistens noch regelmäßiger postest =) Aber ich verstehe das vollkommen. Man braucht auch mal eine Auszeit – von allem! =)

    Neri

  • 4. Juni 2016

    Wirklich interessanter Post 🙂

    Viele liebe Grüße, Nathalie ♥

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Est. 2012

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